Hallo, ich bekomme immer wieder die Frage gestellt, wie ich es denn hinbekomme lebende Spinnen und Insekten per Focus Stacking aufzunehmen und solche Bildergebnisse zu erreichen wie ich sie regelmäßig präsentiere. Viele halten es für unmöglich von einem sich bewegenden Motiv perfekte Focus Stacking Bilder zu machen.

Als ich vor 3 Jahren damit angefangen habe, war es tatsächlich für die meisten noch undenkbar und etwas völlig neues. Mittlerweile betreiben diese Art der Makrofotografie doch einige Leute, nicht zuletzt auch wegen den Workshops die ich gebe.

Beim Focus Stacking von lebenden Motiven kommt es auf zwei Dinge ganz besonders an, zum einen das fotografieren ansich und zum anderen die nachfolgende Bildbearbeitung.
Beim fotografieren ist es wichtig das man ein Motiv erwischt das möglichst still sitzen bleibt und man selbst auch ruhig ist und nicht zittert oder wackelt, wobei kleinere Bewegungen eigentlich fast immer der Fall sind und auch nicht weiter tragisch sind. Ich habe aber auch oft Fälle wo doch starke Bewegungen des bzw. der Motive vorkommen (gerade bei Fressszenen) oder ich selbst die Kamera nicht ruhig halte da ich mich nicht gut aufstützen kann.
Da die Wildlife Extremmakrofotografie (besonders tagsüber) mit einem Stativ praktisch keinen Sinn macht, ist es natürlich selbstredend das die Focus Stacks auch Freihand und im besten Fall gut aufgestützt durchgeführt werden.

Mein vielleicht schwierigster Fall war der Focus Stack des Berg-Sandlaufkäfers mit Beute. Sandlaufkäfer saugen ihre Beute nicht in aller Ruhe aus wie z.B. Spinnen oder Raubfliegen es tun, sondern sie sind wahre Fressmaschinen und beißen regelrecht im Sekundentakt zu wenn sie ein Opfer erwischen.

Kommt es zu solchen Fällen ist besonders das Können bei der Bildbearbeitung gefragt.

Ein stacken der einzelnen Bilder per automatisiertem Focus Stacking Programm wie z.B. Helicon Focus oder Zerena Stacker kann man in der Wildlife-Extremmakrofotografie fast immer vergessen.
Ich stacke daher meine Bilder alle manuell in Photoshop per Ebenen und Masken. Diese Bearbeitung dauert dann je nach Motiv im Schnitt zwischen 2 und 6 Stunden. Mein Rekord liegt bei 12 Stunden Bearbeitungszeit.

Wie genau ich dabei vorgehe und was es in der Wildlife-Extremmakrofotografie alles zu beachten gilt zeige ich in meinen Workshops.

Ich möchte Euch aber hier noch eine kurze Doku zeigen.
Das ist ein teilweise automatischer und manueller Focus Stack einer bunten Goldwespe (Chrysis viridula). Das Ergebnis ist bis heute eines meiner schönsten Bilder.

goldwespe11

Ich habe die Einzelaufnahmen zuerst automatisch gestackt und dabei gesehen das es gerade vorne bei den Fühlern durch die Bewegungen zu starken Stackingfehlern kam.

10806428_418339198339997_8774787641199725702_n

Danach habe ich diese Fehler manuell ausgebessert und letztendlich dieses Stacking-Ergebnis erhalten.

10850016_418339691673281_8473416266350191285_n
Generell gilt, je einfacher man es beim fotografieren hat (keine oder kaum Bewegungen des Motives, guter Halt der Kamera durch aufstützen), umso weniger Arbeit hat man dann auch beim Nachbearbeiten.