Servus, in diesem Blogartikel geht es um meine Begegnung mit der Waldameise.
Ich habe sie in der Zeit gefunden als ich unter Totholz und Steinen nach Hundertfüßlern gesucht habe.
Unter einer Rinde, welche noch sehr fest am Baumstumpf war, habe ich sie
gefunden. Ich frage mich noch bis heute wie diese große Ameise da drunter kam. Die Ameise befand sich augenscheinlich schon im Winterschlaf, sie wurde aber recht schnell wieder munter, als ich sie sozusagen zu Tage beförderte.

Ich konnte sie auf einem Stück Rinde dann gut im sehr extremen Abbildungsmaßstab von 3,1:1 (bei z.B. 2:1 passt nur noch ein Wespenkopf samt ausgestreckter Fühler bei einem APS-C Format Sensor aufs Bild) fotografieren.
Sie ist immer wieder auf die Unterseite der Rinde gelaufen, da sie einfach ihre Ruhe haben wollte. Ich habe dann kurz gewartet bis sie wieder stehen geblieben ist. Dann habe ich die Rinde (hatte eine schöne gebogene Halbkreisform) immer wieder umgedreht um sie aufnehmen zu können.
Ich habe auch zusätzlich mit einem kleinen Halm versucht sie aggressiv zu machen, damit sie mir ihre beeindruckenden „Hauer“ zeigt, was sie dann auch getan hat. Die ganze Fotositzung ging gute 15 Minuten dann hatte sie wieder ihre Ruhe.

Das war der kleinste Focus Stack der Waldameise was die Anzahl der Einzelbilder betrifft. Er besteht aus 12 Aufnahmen.
Das war der kleinste Focus Stack der Waldameise was die Anzahl der Einzelbilder betrifft. Er besteht aus 12 Aufnahmen.

Ich konnte bisher noch keine Ameise so ausgiebig und zugleich in so großem Abbildungsmaßstab fotografieren, ich meine der größte der drei Focus Stack besteht aus 36 Einzelaufnahmen, dass ist schon echt verrückt!

Aber natürlich hatte ich hier das Glück das sie einfach schon sehr träge war und sich im Wintermodus befand. Unter normalen Umständen hat man keine Chance derartige Focus Stacks von einer lebenden Waldameise hinzubekommen. Das alle Focus Stacks natürlich keine rein automatischen Focus Stacks sind, sondern zum großen Teil in manueller Arbeit entstanden sind ist selbstredend.
Selbst als die Ameise für eine Weile wirklich ruhig war haben sich zumindest die Fühler bewegt, was ein komplett automatisches Focus Stacking schon zunichte gemacht hätte.

Es gibt aber schon einen Trick wie man auch lebende Ameisen (und Wespen) in großen Abbildungsmaßstäben per Focus Stacking aufnehmen kann. Gemeint ist damit das anlocken mit Zuckerwasser. Für mich ist dieser Trick nichts, aber nicht weil ich ihn schlimm finde (ganz im Gegenteil, man tut ihnen ja damit was gutes), nein ganz einfach weil es ein Trick ist den man auf den Bildern sehen kann und dadurch wirken die Aufnahmen eben nicht mehr wie echte Wildlifefotos.
Das man es sich mit diesem Trick auch deutlich leichter macht die Insekten zu fotografieren finde ich auch nicht schlimm, ich meine dafür sind Tricks ja da. 😉 Auch ich verwende einige Tricks um meine Aufnahmen machen zu können, wichtig ist mir dabei nur das dabei kein Motiv einen Schaden nimmt. In meinen Workshops zeige ich den Teilnehmern auch welche Tricks ich anwende, man muß sich einfach was einfallen lassen wenn man die Wildlife Extremmakrofotografie betreiben möchte. Ganz ohne geht es einfach nicht, oder man kommt von den meisten Fototouren einfach frustriert zurück weil man tolle Motive nicht aufnehmen konnte.

Dieser Focus Stack ist mit 35 Einzelbildern der zweitgrößte. Er gefällt mir von den dreien am besten.
Dieser Focus Stack ist mit 35 Einzelbildern der zweitgrößte. Er gefällt mir von den dreien am besten.

Ok, nun zurück zur Waldameise, bei den folgenden beiden GIF Animationen könnt ihr gut sehen das sie nicht  nur gelebt hat während der Aufnahmen, sondern auch relativ munter war.
In diesem Artikel habe ich geschrieben woran man tote Ameisen gut erkennen kann: Tote Ameisen auf Fotos erkennen

Ich habe für die GIF Dateien die originalen und unbearbeiteten Aufnahmen verwendet, also nicht über die ganzen Flecken wundern, dass sind nur die Blendenflecken. 😉
Aus der einen verwendeten Bilderserie ist auch einer der drei Focus Stacks entstanden, welcher am Ende der Animation für 5 Sekunden zu sehen ist.

gif1neu

ameisegif2neu
Ich hätte aus dem vorhandenen Bildmaterial noch ein paar Focus Stacks erstellen können, habe mich aber auf die drei besten beschränkt. Ich hoffe es war etwas interessantes für euch dabei.
Ich würde mich über Feedback zu diesem Blogartikel auf Facebook freuen. 😉

ameise20111c
Hier ist der größte der drei Focus Stack, er besteht aus 36 Einzelbildern und zusätzlich nochmal 25 Ebenen die ich für den manuellen Teil des Focus Stacking verwendet habe.