Der Buchen-Schleimrübling zählt zu den schönsten Pilzfotomotiven. Seine weißen Fruchtkörper eignen sich zudem hervorragend für den Magic Glow Effekt, da sich die weißen, dünnhäutigen Pilzkappen sehr leicht durchleuchten lassen und es dafür keine besonders starke Taschenlampe braucht. Oft haben die Kappen sogar auch ohne Kunstlichtquelle einen gewissen „Grund Glow“ wenn die Sonne auf sie scheint. Von etwa Juli bis Anfang November kann man ihn in geeigneten Gebieten finden.

Wie der Name schon verrät, lässt sich der Pilz besonders an Buchen finden, dort besiedelt er vor allem sehr frisches Totholz, oder wächst sogar an noch intakten Buchen in einigen Metern Höhe. Meine ersten Funde von diesem schönen Pilz im Vogelsberg stammen vom einem Gebiet auf dem Hoherodskopf. Dort liegt viel Totholz und neues wird auch nicht weggeräumt und es gibt einen sehr alten Buchenbestand. Außerdem gibt es viel Feuchtigkeit durch die zahlreichen Quellen und Fließgewässer. Also alles Bedingungen die für ein Vorkommen des Buchen-Schleimrüblings sprechen.

Der bisher beste Fundort ist aber ein Buchen-Wirtschaftswald mit überwiegend jüngeren Rotbuchen unterhalb vom Hoherodskopf. Dort befanden sich die Reste von mehreren frisch gefällten Buchen in Form von großen Ästen die herum lagen und wohl auch nicht mehr abtransportiert werden. Es war nicht besonders viel Totholz, aber an den wenigen Ästen befanden sich gleich einige Gruppen des Pilzes. Natürlich waren nicht alle Pilze am Fundtag gleichgroß und im gleichen Alter und so bin ich im Zeitraum von Mitte Oktober bis Mitte November immer wieder dort hingefahren, um die verschiedenen Pilzgrüppchen, teils auch mehrmals die gleichen, jedoch in unterschiedlichen Entwicklungsphasen zu fotografieren. Eine schöne Vierergruppe die erst gegen den 10.11. aus einem Ast heraus gewachsen ist, hat es aber leider nicht mehr zur vollen Größe geschafft, selbst 5 Tage später war sie kaum größer und hat aber schon bräunliche Stellen bekommen. Es war dann Mitte November einfach schon zu kalt für den Pilz. Alle anderen Buchen-Schleimrüblinge waren um die Zeit ohnehin schon verrottet.

Den Magic Glow Effekt anwenden – Mein neues Vorgehen dank der Makro Spinne

Mittlerweile fotografiere ich oft Pilze auch nur mit einem seitlichen Streiflicht per LED Panel oder auch mal komplett nur mit natürlichem Licht, je nachdem wie es gerade am besten aussieht. Beim Buchen-Schleimrübling ist es für mich jedoch klar das ich dabei den Magic Glow Effekt geradezu anwenden muss, passt doch dieses magische Glühen zu diesem Pilz so gut wie zu kaum einem anderen.

Bisher bin ich dabei immer so vorgegangen, dass ich einmal die Pilze per Focus Stacking aufgenommen habe, um eine Serie mit weichem Hintergrund und ohne Durchleuchtung zu erhalten. Den Glow habe ich dann bei einer zweiten Serie aufgenommen, diesmal aber nicht per Focus Stacking, sondern per weit geschlossener Blende um pro Bild eine Pilzkappe mit Glow und hoher Schärfentiefe zu bekommen. Wenn die Pilzgruppe z.B. aus 4 Pilzen besteht, werden dann 4 Bilder aufgenommen, bei denen jeweils ein Pilzkopf glüht. Dieses Vorgehen hat aber gewisse Tücken, zum einen muss nach dem Stack der mit offener Blende entstanden ist, nicht nur die Blende geschlossen werden, sondern auch noch die Belichtungszeit angepasst werden, um dann für die Glow Bilder in etwa die Helligkeit zu erreichen wie bei der Stacking Serie. Mit aktiver Belichtungsvorschau klappt das zwar schnell, es gibt aber noch ein zweites kleines Problem bei der Methode. Dieses betrifft die Bildbearbeitung. Der Stack und die Einzelaufnahmen mit dem Glow haben nämlich leicht unterschiedliche Abbildungsmaßstäbe und so müssen die Bilder mit dem Glow dann noch auf die Größe des Stacks angepasst werden, damit die Pilze auch wirklich Deckungsgleich sind. Für sich genommen ist auch das keine allzu große Sache und in ein paar Minuten erledigt, beide Probleme zusammen genommen bin ich aber froh das ich mittlerweile eine bessere Methode für mich entdeckt habe.

Mit der Macro Spider kann ich das Kunstlicht fest auf das Pilzmotiv richten und dabei bis zu drei mittelgroße Taschenlampen verwenden. Das ermöglicht mir auch die Bilder mit dem Glow bereits zu stacken. Danach gibt es einen zweiten Stack ohne Glow. Der Vorteil gegenüber der anderen Methode ist zum einen das ich die Kameraeinstellungen für beide Serien gleich lassen kann, zum anderen gibt es aber auch nachher in der Bildbearbeitung keine Schwierigkeiten mehr mit unterschiedlichen Ausgabegrößen der Stacks. Diese neue Methode die durch die Macro Spider ermöglicht wird, ist nun mein Standartvorgehen für den Magic Glow. Es gibt aber ein paar wenige Situationen bei denen nach wie vor die erste Methode angewendet wird. Das ist z.B. dann der Fall wenn es eine sehr große Gruppe ist, oder/und wenn die Pilzkappen so dick sind das ich sie nur mit meiner starken Shadowhawk x800 Taschenlampe durchleuchtet bekomme.

Bei den Buchen-Schleimrüblingen habe ich aber durchweg die neue Methode angewendet mit der Makro Spinne, die dabei auf meinem großen Aoka KG 324C Stativ oder dem kleinen Aoka CMP 163CL montiert war.

Um den Magic Glow bestmöglich anzuwenden habe ich die Taschenlampen so ausgerichtet das sie in einem schrägen Winkel mit entsprechendem Abstand zur Pilzkappe von hinten auf sie geleuchtet haben. Dabei habe ich im Live View kontrolliert das die Kappen schön leuchten, aber auch nicht überstrahlen und das vom Licht der Taschenlampe nichts in das Objektiv scheint, was die Bildqualität deutlich verschlechtern würde und zu schwachen Kontrasten und Lensflares führt. Das Ausrichten der Taschenlampen geht dank der flexiblen Beine der Spinne sehr schnell, auch dann wenn zur Unterstützung des tragenden Beines noch ein zweites nötig ist.

Die Makro Spinne eignet sich aber nicht nur für den Magic Glow Effekt, sondern mit ihr kann man auch Flächenleuchten, Reflektoren und Diffusoren schnell und einfach auf Pilzmotive ausrichten.

Sie ist damit ein regelrechtes Multitool für Pilzfotografen.

Mehr Infos zur Makro Spinne gibt es hier: https://alexandermett-photography.de/macro-spider-das-multitool-fuer-pilzfotografen