Springspinnen sind sehr schöne und zugleich auch schwer zu fotografierende Makromotive. Diese oft nur wenige Millimeter großen Spinnen scheinen ständig in Bewegung zu sein und verschwinden häufig genauso schnell wieder wie sie vor der Linse aufgetaucht sind.
Mit diesen drei Tipps kannst Du tolle Bildergebnisse erreichen!
1. Vorsicht beim anpirschen
Springspinnen haben von allen Spinnenfamilien die besten Augen, sie jagen daher auf Sicht und bauen kein Fangnetz. Man sollte sich ihnen deshalb immer sehr behutsam nähern und schnelle Bewegungen vermeiden. Es ist aber nicht nur visuelle Wahrnehmung bei Springspinnen die sehr gut ist, sondern sie haben am ganzen Körper auch feine Härchen mit denen sie Bewegungen auch durch den Luftdruck erspüren können. Gerade bei schnellen Bewegungen ensteht ja auch ein großer Luftdruck der die Spinne erschrecken kann.
2. Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Wenn eine gewünschte Aufnahme nicht gleich beim ersten Mal gelingt, weil die Spinne sich versteckt, oder statt nach vorne in Richtung Kamera, auf einmal zur Seite schaut, dann sollte man sie weiterhin geduldig fokussieren. Häufig kommt sie wieder aus ihrem Versteck oder blickt wieder in die Kamera. Gerade wenn die Springspinne nicht in Richtung Objektiv schaut kann man sie manchmal dazu animieren, indem man einen Finger nah ans Objektiv hält (aber so das er nicht im Bild zu sehen ist) und ihn etwas hin und her bewegt. Auf diese Art habe ich schon viele Springspinnen dazu gebracht die zur Seite geschaut haben, doch noch in die Kamera zu blicken.
3. Flache Fundstellen sind besser als tiefe
Damit ist gemeint das Fundstellen wie Wände von Gebäuden schneller zum Fotoerfolg führen als Fundstellen wie Wiesen oder Steinbrüche. Die Spinnen können bei Wänden nicht in die „Tiefe“ flüchten, sondern nur nach oben, unten, links und rechts. Außerdem kann man ihnen leichter mit der Kamera folgen wenn sie an einer Wand sind, gerade wenn sich die Spinne in einer komfortablen Höhe von ca. 1,5 Metern befindet. Natürlich hat jede Spinne ihren eigenen Lebensraum und es sind nur ganz bestimmte Spinnen die an Gebäuden zu finden sind. Diese sind z.B. Zebraspringspinne (Salticus scenicus), Rindenspringspinne (Marpissa muscosa), Wollige Mauer-Springspinne ( Pseudeuophrys lanigera ), Vierpunktspringspinne (Sitticus pubescens). Als ich noch in Bad Tölz gewohnt habe, waren die alten Holzhütten in der Umgebung meine festen Anlaufstellen und haben mir jede Menge tolle Bildergebnisse gebracht.
4. Das richtige Objektiv
Um winzig kleine Springspinnen wirklich groß aufs Bild zu bekommen, braucht man eine Ausrüstung mit der eine enorme Vergrößerung möglich ist. Die ersten Jahre habe ich dafür alte Weitwinkelfestbrennweiten mit einem Retroadapter und Zwischenringen verwendet. Seit 2016 benutze ich aber spezielle Lupenobjektive von Laowa, da ich damit einfach flexibler bin und zudem eine maximale Bildqualität erhalte. Für Springspinnen eignet sich besonders gut das Laowa 25mm 2,5-5:1 Ultra Makroobjektiv. Mit diesem Lupenobjektiv kann man Springspinnen sehr gut in Szene setzen und die vielen Details sichtbar machen.
Ich hoffe das euch diese 4 Tipps weiterhelfen. Einen kleinen habe ich noch:
Springspinnen die sich gerade paaren oder Beute haben, sind nicht nur interessanter, sondern auch meistens leichter zu fotografieren als einzelne Tiere, da sie sich bei ihrer „Beschäftigung“ weniger aus der Ruhe bringen lassen. Klar, eine Springspinnenpaarung ist nicht so häufig zu finden, aber mit Beute sieht man sie schon immer wieder mal wenn man sich nur lange genug mit diesen kleinen Hüpfern befasst.
Weitere Tipps und Infos zu Springspinnen findet ihr in meinem Buch Extreme Wildlife-Makrofotografie